Fischbacher Kupferhütte
Die Führung durch die Fischbacher Kupferhütte ist standardmäßig Teil der Kombikarte 'Historisches Kupferbergwerk und Fischbacher Kupferhütte'.
Bereits um 1400 bzw. 1450 deuten urkundliche Erwähnungen von Schmelzhütten auf eine Kupferverhüttung hin.
1986 wurde der Plan realisiert, neben dem Besucherbergwerk die Erzaufbereitung und das Schmelzwesen der Zeit vor 1800 wieder aufleben zu lassen. Nach historischen Vorlagen aus Archivbeständen, nach Angaben von Agricola und anderen frühen Quellen, wurden ein Pochwerk, drei Röststadel und zwei Waschherde installiert. Die rekonstruierte Schmelzeinheit besteht aus zwei Schachtöfen, die durch Blasebälge mit Verbrennungsluft versorgt werden.
Komplettiert wird das Ensemble durch eine voll funktionstüchtige Schmiede, die an die Tätigkeit der Bergschmiede auf der historischen Fischbacher Kupferhütte erinnert.



70 Kilogramm schwere Holzstempel zermalmen das Erzgestein
Erleben Sie wie das zu Tage geförderte Kupfererz im so genannten Pochwerk, einer mit Wasserkraft angetriebenen Zerkleinerungsmaschine, die 1524 von dem Bergprobierer Peter Philipp aus dem Harz erfunden wurde, zermalmt wird.
70 Kilo schwere Pochstempeln fallen auf das zu zerkleinernde Erz herab und zermahlen es zu Gesteinsmehl.
Danach wird in einem zweiten Arbeitsschritt die Trennung des schweren Erzes vom leichteren Material vorgenommen. In den Waschherden wird unter fließendem Wasser das Erz gewaschen, dabei sinkt das schwere Kupfererz nach unten, während der Rest weggeschwemmt wird. Es bleibt ein kupferreicher Schlick zurück, der getrocknet und den Schmelzhütten zugeleitet wird.
In Röstöfen oder Röststadeln wurde das schwefelhaltige (sulfidische) Fischbacher Kupfererz im Holzfeuer erhitzt, so dass der Schwefel in Form von Schwefeldioxid entwich.

Hervorragende Qualität
Das Fischbacher Kupfer erwarb sich durch seine hervorragende Qualität einen ausgezeichneten Ruf. Der Silbergehalt im Erz war so gering, dass sich eine Ausscheidung nicht lohnte. Beim Prozess der Silberausscheidung wird aus metallurgischen Gründen das verbleibende Kupfer stets etwas durch Blei verunreinigt.
Aufgrund der ausgezeichneten Reinheit machte der Absatz des Kupfers keine Schwierigkeiten. Die Jahresproduktion der Hütten konnte sogar oft in der Gesamtheit an Großhändler verkauft werden. Der erste Aufkäufer, von dem wir wissen, stammte aus St. Nikolauspfordt bei Nancy (heute St. Nicolas du Port). Später sind es Ruprecht Doppengiesser und Jacob Claus aus Dinant oder die Augsburger Handelshäuser.

Hunsrücker Köhler für Fischbacher Kupfer
Verhüttet wurde das Erz schließlich eine Woche lang in Schachtöfen bei 1200 Grad. Entsprechend groß war der Bedarf an Holzkohle, so dass die Verhüttung zeitweise in die waldreichen Gebiete des Hunsrück bei Allenbach verlegt wurde.
Den Gewerken der Bergwerke und Hütten wurden Holzschläge zur Verfügung gestellt, ein von dem Sponheimer Grafen eingesetzter Forstmeister hatte zu überwachen, dass ein wilder Holzeinschlag unterblieb. Auf diese Weise entstanden eine Reihe von Holzhauerkolonien. Die Köhler waren ähnlich gut organisiert wie die Bergleute, lebten zumeist in kleinen Hüttendörfern, die nach Niederlegung eines Holzeinschlags aufgegeben wurden.


